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Einfaches Bewerbungsgespräch? - Das war gestern!

Mit Beginn des 20. Jahrhunderts stand die Intelligenz auf dem Prüfstand. Nach und nach fanden Tests zum Intelligenzquotienten ihren Weg in den Einstellungsprozess. Doch heute sind die richtigen Verhaltensweisen wichtiger als ein hoher IQ und fachliche Perfektion. Deswegen machen mehr und mehr Unternehmen von Verfahren Gebrauch, die Ihre sogenannten Soft Skills unter die Lupe nehmen.

Der Grad der Intelligenz und dessen Messung beschäftigt die Menschheit sowie (vermeintliche) Wissenschaftler schon lange. Bereits im 19. Jahrhundert versuchte man mittels Schädelvermessung Aussagen über die Intelligenz zu treffen, konnte aber keine zutreffenden Rückschlüsse ziehen.

Die testbasierte Diagnostik und Psychometrie (Methoden des psychologischen Messens) fanden ihren Anfang im 20. Jahrhundert mit der Entwicklung verschiedener Aufgaben, die die Intelligenz von Kindern quantifizieren sollten (Binet-Simon-Intelligenztest). Bis heute wurden die Tests wesentlich weiter entwickelt und nicht nur Forscher und Wissenschaftler, sondern auch die Wirtschaft bekundeten ihr steigendes Interesse an solchen Tests und Verfahren. So fanden Eignungstests schließlich ihren Einzug in die Bewerbungsprozesse. Die alles entscheidende Frage: Sind Sie den anstehenden Aufgaben intellektuell gewachsen?

IQ, Emotionale Intelligenz, Sympathie

Doch inzwischen wird nicht mehr nur der generelle Intelligenzquotient gemessen, sondern es kommen sogenannte multiple Intelligenzen auf den Prüfstand. Unternehmen haben gelernt, dass ein IQ von 130 noch lange nicht ausreicht, um den Anforderungen einer Stelle optimal gerecht zu werden. Dass Sie in einem Eignungstest lediglich einem Intelligenztest gegenüber sitzen, wird demnach höchstwahrscheinlich nicht vorkommen. Sie mögen zwar intelligent sein, aber wie steht es um Ihr logisches Denken und Schlussfolgern? Wie ist es um Ihre Kreativität und Ihre Problemlösungskompetenz bestellt? Und wie um Ihre Merkfähigkeit und Konzentration? Sind Sie flexibel und anpassungsfähig? Und beinahe am wichtigsten: Sind Sie sympathisch?

Um all dies noch vor Ihrer Anstellung über Sie herauszufinden, machen Unternehmen seit den 70er Jahren immer häufiger Gebrauch vom sogenannten Assessment Center (AC), einem systematischen Verfahren zur Ermittlung Ihrer Verhaltensweisen. Über 70% der Unternehmen im deutschsprachigen Raum setzen heute das AC zur Personalauswahl und Personalentwicklung ein, Tendenz steigend. Am häufigsten wird das AC in der Branche des Bank- und Finanzwesens eingesetzt. Auch im öffentlichen Dienst und der Automobilbranche ist dieses Verfahren beliebt. Generell gilt: je größer das Unternehmen, desto eher wird das AC angewandt.

Im Einstellungstest werden heute also nicht nur Ihre Intelligenz und Ihr Fachwissen getestet, sondern immer häufiger auch Ihre Soft Skills - Ihre außerfachlichen Kompetenzen. Ob Sie es glauben oder nicht, ein erster positiver Eindruck zählt mehr als Ihr ausgeprägtes fachliches Know How. Und die gute Nachricht: auch Ihr sympathisches Erscheinen können Sie trainieren.